Viktor Kapischnikow

Der Pechvogel

Ich spaziere durch die Seltsame Stadt. Ich bin auf der Suche nach dem Glück, bin extra früh dafür aufgestanden. „Der frühe Vogel fängt den Wurm“ so ungefähr nach dem Motto. „Morgenstund hat Gold im Mund“, ,manchmal bin ich ein Zyniker und forme dieses Sprichwort gern um: „Morgenstund hat Schwanz im Mund“ Ich spaziere und betrachte die Menschen. Sie lachen, freuen sich über das gute Wetter, haben volle Einkaufstüten. Ich nicht, weder lache ich, noch freue ich mich über das gute Wetter und habe keine vollen Einkaufstüten. Ich baue mir eine Tüte; zerbrösele Gras in der Handfläche, ein wenig Tabak, der Filter ist schon vorgedreht, schnell eine Tüte gedreht. Der Rauch macht mich glücklich. Die Bullen drehen ihre streife um den Hauptbahnhof, die armen Schweine. Ich bin bekifft und laufe weiter. Heute habe ich mir vorgenommen entweder eine Geldbörse mit mindestens 100 € zu finden oder neue Schuhe, weil meine schlecht sind, die Nässe sickert durch, ich habe deswegen immer nasse Füße. Es fängt an zu Regnen. Ich habe weder einen Regenschirm dabei noch passende Regenkleidung, über mein Schuhproblem sprach ich bereits. Der Regen, der große Gleichmacher. Ich verstecke mich in der Bibliothek, rieche die Bücher, endlich Ruhe. Ich trinke schwarzen Tee ohne Zucker, bin aufgewärmt und gehe wieder raus. Probiere mein Glück! Raben begrüßen mich freudig mit ihrem Krächzen: Krarrrr! Krarrrr! Karrrrr! Sing für mich du sibirische Nachtigall,sing. Schwarze Katzen wechseln die Straßenseite wenn sie mir begegnen. Es ist Samstag und am Sportforum ist der Marktschreiertag. „Ein Eimer Käse?“ denke, würde es mich glücklich machen? Vielleicht? Aber ich kenne mich zu gut, bin nicht anders als die anderen Menschen. Da bräuchte ich doch eher zwei Eimer Käse. Die Marktschreier sind fertig mit dem Schreien, ich bleibe ohne Käse und sie fahren heiser nach Hause zu Frau und Kind. Noch vom weiten höre ich: „ZU ENDE! ZU ENDE!“, schreit der der Verkäufer vom Glück